Paperless-ngx, Teil 17: Unterordner des consume-Verzeichnisses nutzen

Der consume-Ordner von Paperless-ngx wurde in Teil 3 beschrieben. Hier legt z. B. ein Scanner die Dateien ab, die von Paperless-ngx „aufgesaugt“ und ins System integriert werden. Anschließend können Tags, Speicherorte usw. über die Weboberfläche zugewiesen werden.

Es gibt aber die zusätzliche Möglichkeit, mit Unterordnern innerhalb des consume-Verzeichnisses zu arbeiten. Prinzipiell kann darin die gleiche Verzeichnisstruktur abgebildet werden, die man auch sonst auf seinen Speichermedien nutzt.

Der Vorteil der consume-Ordner liegt darin, dass dort gespeicherte Dateien von Paperless-ngx mit einem Tag versehen werden können, der eine weitere Automatisierung erlaubt. Dazu gleich noch mehr.

Unterordner gezielt „befüllen“

Die verschiedenen Möglichkeiten, den consume-Ordner in seinen „Haupt-PC“ einzuhängen, wurden bereits beschrieben (Samba-Verzeichnis in Windows, Syncthing-Tool usw.). Auf den gleichen Wegen lassen sich Dateien mühelos direkt an die Unterordner übergeben. Sofern man einen Dokumentenscanner hat, können dessen Funktionen meist mit entsprechenden Angaben konfiguriert werden, so dass ein frischer Scan ebenfalls an einen bestimmten Unterordner auf Knopfdruck übergeben wird.

Ebenso erlauben eine Reihe von Scanner-Apps, Ordner als Ziele einzurichten. Oder man verwendet auf seinen Geräten Nextcloud. Damit kann ein Sync zwischen den consume-Ordnern auf dem Raspberry Pi und den Nextcloud-Ordnern auf seinen Geräten eingerichtet werden.

Anweisungen für die Konfigurationsdatei

Unsere docker-compose.yml-Datei muss nun lediglich um 2 Zeilen ergänzt werden.

Zunächst aktivieren wir die Verarbeitung von Unterordnern:

PAPERLESS_CONSUMER_RECURSIVE=true

Weiterhin sollen die Namen der Unterordner als Schlagwörter für jeweiligen Dokumente zugewiesen werden:

PAPERLESS_CONSUMER_SUBDIRS_AS_TAGS=true

Das war es auch schon. Speichert man nun beispielsweise eine Datei in „consume/Familie“, so taucht diese anschließend in Paperless-ngx mit dem Tag „Familie“ auf.

Automatisierung konfigurieren

Das Dokument ist nach dem „Aufsaugen“ durch Paperless-ngx aus dem Unterordner verschwunden. Paperless-ngx soll es aber direkt innerhalb seiner eigenen Speicherstruktur („originales“ und „archive“) in namensgleiche Ordner verschieben, ohne dass wir einen zusätzlichen Aufwand damit haben. Ich werde dazu hier ein einfaches Beispiel nehmen – wie komplex man Speicherorte in Paperless-ngx mit Platzhaltern konfigurieren kann, das habe ich in Teil 4 und Teil 14 der Serie ausführlich beschrieben.

Multiple Speicherorte per Platzhalter einrichten

Selbst wenn viele Unterordner vorhanden sind, so genügt es – dank Platzhaltern – 1 Speicherort und 1 Arbeitsablauf einzurichten.

Zunächst ein Beispiel für den Speicherpfad. Mit „{created_year}/{tag_list}/{title}“ erfolgt eine Zuordnung in das aktuelle Jahr, das die endgültigen Unterordner aufnimmt. Also z. B. „2024/Familie/standesamt.pdf“ oder „2024/Rechnung/anbau.pdf“ usw. „{tag_list}“ würde eigentlich für eine Liste aller Schlagwörter stehen, die ein Dokument aufweist. Aber Paperless-ngx vergibt nur 1 Schlagwort = Name des Unterordners. Somit bleibt es also bei einem kurzen Pfad.

Arbeitsablauf definieren

Der „Auslöser“ ist recht einfach gehalten: Der Ablauf wird aktiviert, wenn ein Dokument hinzugefügt wird – aber nicht, wenn lediglich ein Schlagwort „per Hand“ zugewiesen wird (es kann ja sein, dass ich später mal den Tag „Rechnung“ vergeben möchte, das Dokument aber im Pfad „Steuer“ verbleiben soll.) Weiterhin werden die Namen der Unterordner in Form von Tags eingetragen.

Noch einfach kann die auszulösende Aktion definiert werden: Hier wird einfach der eben konfigurierte Speicherpfad zugewiesen. Fertig.

Auf diese Weise lassen sich noch komplexere Vorgänge abbilden: Für die einen Dokumente kann es Verzeichnisse mit einer Monatsstruktur geben (2024/01, 2024/02, 2024/03), bei anderen genügt ein „Sammelverzeichnis“ ohne weitere Unterordner („Ideen“, „Archiv“). Wie immer gilt: Die Sache sollte nicht zu kompliziert werden. Lieber mit wenigen Ordnern arbeiten, dann behält man leichter die Übersicht. Zudem hat man die tolle Suchfunktion plus Tags plus … plus … plus – so dass Paperless-ngx ohnehin weit mehr Möglichkeiten hat, als man dies von seinem Dateimanager gewohnt ist.

Hier noch ein kurzes Video zum Ablauf:

Bisherige Teile der Paperless-ngx-Serie:

Teil 1: Ausführlicher Überblick
Teil 2: Suche & Tags
Teil 3: consume-Ordner – Einsatz von Scannern
Teil 4: Speicherpfade konfigurieren
Teil 5: Installation auf dem Raspberry Pi
Teil 6: Neue Funktionen in Version 2
Teil 7: Dokumente unterwegs über das eigene Modem abrufen
Teil 8: Exportfunktion nutzen
Teil 9: Update durchführen
Teil 10: Das Rundum-sorglos-Backup
Teil 11: Mail-Abruf mit vielen Extras
Teil 12: Mein Alltag mit Paperless-ngx
Teil 13: Ein Quanten-Code für das Papier-Archiv
FORUM für Fragen eröffnet
Teil 14: Automatisierte Ablage auf Speicherpfaden
Teil 15: Neue Funktion für das Verbinden und Trennen von Dokumenten
Teil 16: Dashboard, smarte Widgets und erweiterte Ansichten
Teil 17: Unterordner des consume-Verzeichnisses nutzen

2 Kommentare

  • Andreas

    Hallo,
    Der Absatz mit Tags = ordnerstruktur erstellen lassen funktioniert bei mir einwandfrei. Doch wenn man mehrere Unterordner hat,
    Dann gefallen mir 2 Dinge nicht.
    1.) Die Tags werden bei dem Dokument sortiert. Sprich nicht wie die Ordner erstellt wurden. Wenn man nun den „speicher Ort“ ansieht sieht es etwa so aus:
    Unterunterorder. Ordner. Unterordner
    Warum sortiert er die Tags.
    Ordner. Unterordner. Unterunterorder wäre die richtige Struktur.

    2.) Warum kann man der {tag-list} nicht mitgeben, welches Zeichen es als Trenner verwendet. Ich würde gerne anstelle des „.“ den „\“ verwenden, den dann könnte man ja die Ordnerstruckturen auch am speicher Ort (nicht das consumer Verzeichnis) abbilden.

    Danke schon mal für eure Antworten

    Andreas

    • Herbert

      Zu 1. Mit Unter-Unter-Ordnern habe ich noch nicht gearbeitet. Wenn das für Dich wichtig ist, dann könntest Du bei der Namensvergabe der Unterordner auf eine bestimmte Reihenfolge achten.
      Zu 2. Warum die Entwickler diese Variante nicht einbauen, das kann ich nicht beantworten, da ich keiner bin. Am besten in deren Forum nachfragen.

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