Feeds für Fortgeschrittene – FreshRSS

Ein gut gefüllter Feedreader spart viel Zeit. Statt sich von Webseite zu Webseite zu „hangeln“ werden die Neuigkeiten automatisch abgerufen und stehen – lesefreundlich aufbereitet – auf den verschiedenen Geräten zur Verfügung. Den Sync zwischen den Geräten können Angebote wie z.B. Feedly übernehmen. Wer mehr möchte, der kann sich kurz einen eigenen Verteildienst mit zusätzlichen Funktionen installieren.

Alles, was man benötigt, ist ein bisschen freier Webspace. Oft betreibt man ja eine eigene Homepage oder einen Blog, so dass man auf dem Server noch etwas Platz zur Verfügung hat. Das genügt. Bekannte Namen für eigene Feed-Sammler sind „Tiny Tiny RSS“ oder „Miniflux„. Hier wird es um „FreshRSS“ gehen, da diese Lösung keine besonderen Anforderungen für die Installation stellt:

Flotte Installation

Einfach die Dateien auf einen beliebigen Server mittels SFTP auf einen beliebigen Server schieben, die Daten für eine Datenbank(-Tabelle) eingeben, ein paar Berechtigungen setzen – fertig. Das kleine Installationsprogramm fragt alle Schritte ab – man muss nicht über spezielle IT-Kenntnisse verfügen. Ähnlich leicht wie die Installation von WordPress, nach 5 Minuten sollte alles erledigt sein.

Aufgeräumtes Design

Alle wichtigen Funktionen werden nach dem Aufruf der Webseite übersichtlich dargestellt. Für das Design gibt es eine Reihe von Auswahlmöglichkeiten. Alle Layouts passen sich automatisch kleinen Bildschirmen an, so dass man für das Lesen auf dem Smartphone nicht zwingend eine zusätzliche App benötigt.

Ansicht der Feeds

Die übliche Struktur mit Ordnern und Favoriten wird übernommen, sofern man eine bestehende Sammlung via OPML-Datei importiert. „Per Hand“ klappt natürlich auch, meist muss nur die Haupt-Domain eingetragen werden, der speziellen Feed-Link wird von FreshRSS ermittelt. Zusätzlich kann man in den Browsern ein Bookmarklet installieren, damit neue Feeds per Klick aufgenommen werden können.

Zusätzliche Feed-Informationen

Zusammenfassungen und Hashtags werden automatisch übernommen. Die Hashtags sind anklickbar und filtern alle verwandten Feeds in der Sammlung. Eigene Tags/Labels kann man auch vergeben, die in einem eigenen Bereich der Ordnerstruktur eingeblendet werden. Favoriten, Sticky-Beiträge (mittels Plugin usw.) klappen auch.

Labels und Hashtags sind dabei …

Sogar OpenAI kann man für Artikel-Zusammenfassungen integrieren … Für die Weitergabe eines Artikels lassen sich zahlreiche Dienste einrichten – bis hin zum E-Mail-Versand.

… ebenso viele Möglichkeiten der Weitergabe.

Komplexe Abfragen für große Feed-Sammlungen

Eine Suche über alle Feeds oder einzelne Ordner geschieht über den simplen Eintrag ins Suchfeld. Allerdings werden bei der reinen Volltextsuche, z.B. nach „iPad“, meist eine lange Liste an Ergebnissen angezeigt. Daher stellt FreshRSS eine komplexe Syntax zur Verfügung, die fast keine Wünsche offen lässt. Alle Abfragen können kombiniert/verschachtelt werden – ein Paradies für Vielsucher:innen. Sie suchen einen Beitrag der wenige Wochen nach einer Tagung veröffentlich wurde? Geht klar. Der Artikel wurde von einem Autor „Maier“ oder „Mayer“ oder „Meier“ verfasst? Kein Problem. Das Handbuch von FreshRSS nennt fast 40 Such-Beispiele.

unzählige Suchparameter

Und: Sie können jede Suche speichern und in einer persönlichen Liste in der Nähe des Suchfelds einblenden.

gespeicherte Abfragen

Für umfangreiche Sammlungen ist auch das Dashboard recht nützlich – die Feeds können einfach via Drag’n’Drop verschoben werden.

alles im Blick

Individuelle Feed-Konfigurationen

Neben den globalen Einstellungen lassen sich für jeden Feed spezielle Einstellungen konfigurieren. So können Inhalte von Seiten abgerufen werden, die durch ein Passwort geschützt sind. Bei gekürzten Feeds kann der vollständige Inhalt abgerufen werden, Statistiken, Filter, Archivierungen usw. usw. lassen sich jeweils sehr genau einstellen.

Einstellungen je Feed

Erweiterungen

Auch auf dem Gebiet der Erweiterungen kann sich FreshRSS sehen lassen: ob Lesezeit, zusätzliche Spaltenansicht oder das Abrufen von Webcontent, der selbst keinen eigenen Feed zur Verfügung stellt – mit fast 50 Erweiterungen lässt sich da viel nachrüsten.

Aktivierung von Erweiterungen

Die Installation von Community-Plugins ist wiederum sehr einfach – nur kurz in den betreffenden Serverpfad schieben.

Mein Konto ist Dein Konto: Nutzerverwaltung

Sie sind der „IT-Profi“ in Ihrem Familien- und Bekanntenkreis, dem die Installation von FreshRSS keine Probleme bereitet? Nun, dann öffnen Sie anschließend die Anwendung auch für andere, die damit ihre eigene Feed-Sammlung pflegen können. In 10 Sekunden haben Sie zusätzliche Accounts angelegt – und heimsen vielleicht ein Freibier für Ihre Arbeit ein 🙂

zusätzliche Accounts anlegen

Mobil unabhängig

Wie oben erwähnt: Sie könnten die mobile Webansicht von FreshRSS unterwegs nutzen. Allerdings gibt es seit Jahren viele Reader-Apps, die für die mobile Nutzung geeigneter sind und unabhängig von einer aktuellen Internetverbindung funktionieren. Sehr viele dieser Android- oder iOS-Apps können FreshRSS als eigenen Sync-Server nutzen, da die wichtigen Schnittstellen von GReader bzw. Fever zur Verfügung gestellt werden. Mein persönliche Lieblingsapp, die ich seit Jahren unter iOS-/iPadOS nutze, ist „Reeder„. Der Sync zwischen meinen drei Geräten – PC, iPhone und iPad – geschieht praktisch ohne Zeitverlust.

Sync mit der iOS-App „Reeder“

Archivierung

FreshRSS geht achtsam mit dem benötigten Speicherplatz um. Mit dem Menüpunkt „Archivierung“ lässt sich recht genau einstellen, wann veraltete Feeds gelöscht werden sollen (aber Favoriten oder mit einem Label versehene Artikel z.B. erhalten bleiben sollen). Diese Einstellungen können auch für einzelne Feed-Abos individuell vorgenommen werden. Sollten Ihnen also etwa die Artikel der Uni besonders wichtig sein, Feeds des Blumenzuchtvereins hingegen eher unwichtig – lassen Sie die einen direkt verschwinden, die anderen bleiben während des Semesters erhalten.

Wer nun FreshRSS gleich mal ausprobieren möchte, der wird beispielsweise adminForge fündig. Die Dienste dort sind ja kostenlos – und FreshRSS ist auch dabei. Für eine rasche „Befüllung“ mit zahlreichen Feeds aus dem EDU-Bereich spendiere ich auch noch eine OPML-Datei mit Feeds aus dem Bildungsbereich von mir für den Import.

Download und Installationsanleitungen für den eigenen Server sind auf der Homepage von FreshRSS zu finden.

3 Kommentare

  • Franziska | madiko

    Hallo Herbert,

    klasse Beitrag. Vielen Dank fürs Teilen. (Gefunden habe ich Dich übrigens in den Links der Woche von Thomas https://tomsgedankenblog.social/2023/05/22/linksderwoche-20-2023 – BlogLiebe pur!)

    Eine Frage bitte noch dazu: Hast Du Erfahrungen mit Updates? Beim Selbst-Hosten sind das oftmals die Stellschrauben wo es Sand ins Getriebe gibt. Wie gut ist das Backup der Datenbank gelöst? Hast Du damit schon Erfahrungen sammeln können? Die Anleitung an sich macht einen fundierten und pragmatischen Eindruck. Wäre schön, wenn sie nicht flunkert.

    Viele Grüße nach Weißenhorn,
    Franziska

    • Herbert

      Backup wird bei mir vom Hoster für den gesamten Webspace erledigt, von daher habe ich danach nicht gesondert geschaut. Eine größere Feed-Sammlung sollte man immer mal wieder in Form einer OPML-Datei exportieren – so bleibt man unabhängig. Das Tool zieht schon einige Jahre seine Kreise, in der Regel wird positiv darüber berichtet. Denke nicht, dass es da zu größeren Problemen kommt.

  • Philipp

    Ja, FreshRSS ist tatsächlich ziemlich gut. Nutze nach Jahren der Abstinenz auch wieder RSS-feeds und habe dazu zuvor miniflux, ttrss und eben FreshRSS angeschaut. Letzteres machte mir mit Abstand den besten Eindruck und ich nutze es immer öfter.

    Was ich mir wünschte, wäre die Möglichkeit eigene Themes zu erstellen (soll ja kommen), eine bessere mobile Darstellung (Platz schlecht genutzt) und eine genauere Erklärung der HTML + xPath Option. Ansonsten ist das schon eine ziemlich coole Sache.

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