Alte Bücher in E-Books umwandeln

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Bücher (nicht nur) für die Dämmerung

So langsam kann man abends wieder sein Glas Wein auf der Terrasse genießen, der untergehenden Sonne und dem aufgehenden Mond zuschauen. Und mal wieder ein gutes Buch lesen. E-Reader und Tablets finde ich persönlich hier besonders genial, da man keine zusätzliche Beleuchtung benötigt und den Lesestoff in bequemer Haltung genießen kann. Die meisten aktuellen Bücher beziehe ich zwar ohnehin in einer digitalen Variante, aber gelegentlich bekomme ich Lust auf eins aus den Keller-Regalen, das in jenen Zeiten gekauft wurde, als das Telefon noch an einem Kabel hing. Meist handelt es sich um Taschenbücher, die keinen materiellen Wert haben – die Erinnerung an den Inhalt ist das eigentlich Wertvolle daran …

Übrigens: Auch kleine Funde auf den Flohmärkten („Der Knigge für den wohlerzogenen Knaben“), vergilbte Comics oder Exemplare, die man für 2, 3 Euro bei Webseiten wie Booklooker erhält, eignen sich hervorragend. Ja, ich versuche sogar schon länger einer guten Freundin die Sache für ihren Kindergarten schmackhaft zu machen (für Kinderbücher, die heute nicht mehr gedruckt werden). [1]

Da nun in einigen Tagen der „Welttag des Buches“ ist und für viele meiner Leser der Umgang mit einem Scanner zum Alltag gehört, hier einmal das prinzipielle Vorgehen (ein Schritt-für-Schritt-Video dazu gibt es weiter unten). Zufällig habe ich vorhin ein Taschenbuch mit 200 Seiten „konvertiert“, so dass ich diesmal auf die Uhr geschaut habe:

Vorbereitung (ca. 10 Minuten)

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    Schneidemaschine für die Ränder

    Umschlag entfernen, damit Buchblock mit Klebebindung frei liegt.

  • Kleine Stöße von jeweils 10 – 15 Blättern aus Block samt Klebung lösen.
  • Diese Stöße in einen büro-typischen Papierschneider legen, Ränder mit der Klebung entfernen. Diese Randentfernung muss nicht super-genau erfolgen (können also mal 1 mm, mal 2 mm sein). Wichtiger ist, darauf zu achten, dass die Seiten „gerade“ eingelegt werden.

//Edit: Tipp von Ivo in den Kommentaren dieses Beitrags: Der Copy-Shop um die Ecke hat oft „große“ Schneidemaschinen, so dass die Sache mit einem Handgriff erledigt ist.

Scannen mit dem Dokumentenscanner (ca. 5 Minuten)

  • Ich verwende den ScanSnap iX500, der bei einem Durchgang bis zu 50 Blatt doppelseitig scannt.
  • 300 DPI, Einstellung „mittlere Dateigröße“ und OCR sollte in den meisten Fällen ausreichend sein. Auch bei vergilbten Seiten erhält man damit ein „weißes“ E-Book mit kontrastreicher Schrift.
  • Je nach Anzahl der Durchgänge erhält man also 3 – 4 Einzel-PDF-Dateien, aus denen man abschließend eine einzige Datei erstellt. Beim Mac kann man das ja direkt in der Vorschau erledigen, für Windows kann man z. B. die sehr gute und kostenlose deutsche Software „PDF24 Creator“ verwenden.
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noch einfacher …

//Edit: @DreamChipper hat sich mich auf eine Option beim ScanSnap hingewiesen, mit der man sich den letzten Schritt sparen kann. Der ScanSnap übernimmt selbst das Zusammenführen der einzelnen PDF-Dateien: Reiter „Scanmodus“\“Scanvorgang … fortsetzen“.

In dieser unkomplizierten Form lässt sich das Ergebnis auf meinem iPad Pro 10,5 ausgezeichnet lesen. Wenn man für seinen Tolino oder Kindle ein spezielleres Format möchte, hängt der Aufwand von der Vorlage ab: Purer Text sollte problemlos sein, sofern viele Grafiken enthalten sind, muss man mehr Zeit für die Nachbereitung kalkulieren. Sogar mit einem Smartphone sind erstaunlich gute Ergebnisse zu erzielen (siehe „Vergilbte Bücher in E-Books verwandeln“).

Und hier das versprochene Video – ausgezeichnet erklärt von Christian Schneider.


[1] An dieser Stelle einen Gruß nach Hamburg an den wunderbaren Kindergarten Grindelberg (Hamburg) und dessen Leiterin und absolute Kinderbuch-Expertin Susanne G. 😉

6 Kommentare

  • Ivo

    Hallo.

    Unser Copy-Shop hat eine Papierschneidemaschine. Bei denen lasse ich mir immer die Rücken für einen Euro abschneiden. Das ist eine saubere Sache und geht ganz schnell.

    Auch kleinere Druckereien sind oft gern bereit, dir mit einer „ordentlichen“ Maschine die Rücken abzutrennen.

    Und: Ich scanne die Seiten auch mit einem Einzugscanner. Ich behalte aber nach dem Scannen auch die PNG-Dateien. Mit denen kann man schneller umgehen, als mit einem großen PDF. Gerade, wenn die Sachen in der Cloud liegen. Die Dateinamen der PNGs beinhalten dann die Seitenzahl im Buch. Manchmal versehe ich einzelne Bild-Dateien auch noch mit dem Kapitelnamen im Dateinamen. Dann lässt sich besser durch die PNGs navigieren.

    Die PDFs haben natürlich den Vorteil, dass man sie nach OCR durchsuchen kann.

    • Herbert

      Mit dem Copy-Shop ist ein prima Tipp! Dann kann man direkt mehrere Bücher aus der Keller-Kiste greifen – das Abschneiden kostet ja die meiste Zeit. Vielleicht gibt es sogar Shops, die nichts dafür nehmen. Super!

  • Paubolix

    … und eine weitere Herausforderung ist dies nun noch als epup oder mobi zu exportieren. Habe schon PDF2EPUP-Tools probiert, aber das Ergebnis war oft nicht so doll. Wenn es dazu noch ein Tipp gäbe.(?) Ich habe Bücher mit > 500 bis teils 1000 Seiten, gerade diese Schinken wäre als ebup ein Segen.

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